Theologische Vortragsreihe „Glaube.Macht.Politik“ über Seenotrettung und Friedensethik

von Sarah Brill-Hirzel

04.03.2023

Zwei Vorträge zur Friedensethik und Seenotrettung fragen danach, wie politisch Kirche sein darf. Sie sind Teil der Reihe „Glaube.Macht.Politik“ der Evangelischen Kirchengemeinde Hennef im März 2023.


„Flüchtlinge aus Seenot retten – darf Kirche das?“ – Pfarrer bei der NRW-Landesregierung spricht am 15. März

„Es ist der Kirche Jesu Christi aufgetragen, Menschen in Not beizustehen und zu retten“, sagt Oberkirchenrat Rüdiger Schuch. Seit Jahren unterstützt die Evangelische Kirche in Deutschland (EKD) die zivile Seenotrettung im Mittelmeer – trotz vielfacher öffentlicher Kritik: Darf Kirche das? Ja, sagt Schuch. „Denn eine Kirche, die sich vor der Not der weltweit Flüchtenden verschließt, würde nicht nur unglaubwürdig werden. Sie würden aufhören, Kirche zu sein.“

Über das Spannungsfeld zwischen kirchlichem Verkündigungsauftrag und politischer Willensbildung spricht der 54jährige Pfarrer am Mittwochabend, 15. März, um 19 Uhr in der Hennefer Christuskirche.

Der ehemalige Gemeindepfarrer und Superintendent ist gebürtiger Dortmunder. Er arbeitete als Dozent an der Führungsakademie für Kirche und Diakonie in Berlin.

Seit Frühjahr 2020 ist Rüdiger Schuch Beauftragter der Evangelischen Kirche im Rheinland (EKiR) bei der NRW-Landesregierung. In dieser Funktion vermittelt er zwischen Interessen der evangelischen Landeskirche und politischen Entscheidungsträgern. Wiederholt hat er sich dort öffentlichkeitswirksam eingesetzt für die Unterstützung der Seenotrettung im Mittelmeer durch die evangelische Kirche. Denn: „Die frohe Botschaft des Evangeliums zu verkünden, ist immer auch politisch.“

Nach dem gut halbstündigen Vortrag ist Gelegenheit für Diskussion und Rückfragen. Der Eintritt ist frei.

 

„Friedensethik – wie politisch darf Kirche sein?“ – Militärpfarrerin spricht am 29. März

Leopard-Panzer und Kampfjets nach Kiew – ja oder nein? Und was davon dient dem Frieden? Über Waffenlieferungen in die Ukraine wurde und wird heftig gestritten. Für ein Abwägen zwischen Pazifismus und Verantwortungsethik setzt sich Pfarrerin Petra Reitz ein. Sie ist leitende Militärdekanin Westdeutschlands. Über schwierige Entscheidungen zwischen Krieg und Frieden spricht die Kölner Militärpfarrerin am Mittwochabend, 29. März, um 19 Uhr in der Hennefer Christuskirche.

„Der Mensch ist nicht gut von Jugend an. Wir können nicht voraussetzen, dass alle immer nur gute Absichten haben“, setzt Reitz einer radikalpazifistischen Denkweise entgegen. Da „fehlt eine skeptische Anthropologie auf der Grundlage eines christlichen Menschenbildes.“ Wer sich für gerechten Frieden sowie die Menschenrechte einsetzt und zugleich dem Recht einen hohen Stellenwert einräumt, muss sagen können, wie dieses Recht durchgesetzt werden könne, fordert die Kölner Militärpfarrerin.

Nach dem gut halbstündigen Vortrag von Pfarrerin Petra Reitz ist Gelegenheit für Diskussion und Rückfragen. Der Eintritt ist frei.

 

Weitere Informationen finden Sie hier: