Interview

Im vergangenen Jahr durften wir zwei neue Mitglieder im Ausschuss der Evangelischen Erwachsenenbildung An Sieg und Rhein willkommen heißen. Heute möchten wir Ihnen Dr. Edwin Dillmann näher vorstellen. In einem Gespräch haben wir ihn nach seinen Beweggründen und Ideen für die Erwachsenenbildung gefragt.

"Auch die Kirche befindet sich im Umbruch."

Biographisches

Dr. Edwin Dillmann ist Historiker, Germanist und Notarfachassistent. Seit letztem Jahr ist er Mitglied des Presbyteriums der Evangelischen Kirchengemeinde Troisdorf. In der Gemeinde verantwortet er u. a. zusammen mit Pfarrer Sebastian Schmidt den offenen Gesprächstreff #beizeiten. Erfahrungen in der Erwachsenenbildung hat er vor allem an der Melanchthon-Akademie in Köln gesammelt.

Was hat Sie bewogen, sich im Ausschuss für Erwachsenenbildung zu engagieren?

Wir leben in einer Zeit, in der Orientierung zu einem der kostbarsten Güter geworden ist, einer Zeit, in der sich mitunter Fiktion und Wirklichkeit zu vermischen drohen und aggressive Selbstbehauptung allzu oft an die Stelle seriös informierter Argumentation tritt. Vor diesem Hintergrund scheint sich mir die Bedeutung von (Erwachsenen-)Bildung deutlicher denn je aufzudrängen, auf klassischen Themenfeldern wie auf neuen.

Auch die Kirche befindet sich im Umbruch. Säkularisierungstendenzen fordern sie heraus. So verspüren Christ:innen ihrerseits ein großes Orientierungsbedürfnis. Wie kann zeitgemäßes Christentum theologisch, spirituell und praktisch aussehen? An dieser Fragestellung sollte Evangelische Erwachsenenbildung mitarbeiten.

Unterstützenswert finde ich, dass evangelische Erwachsenenbildung sowohl nach innen, als auch nach außen – in die umgebende Gesellschaft – ausstrahlt.

Schon recht lange ist mir Erwachsenenbildung ein Anliegen, und so bin ich dankbar für die Möglichkeit, im Ausschuss mein Engagement in inhaltlicher wie organisatorischer Hinsicht einzubringen.

Welche Impulse möchten Sie in die Arbeit des Ausschusses einbringen?

Über die bekannten Themenfelder hinaus könnte ich mir vorstellen, spezielle Impulse vor allem darin zu setzen, religiös-theologische Fragestellungen mit Anregungen aus Wissenschaften und Künsten ins Gespräch zu bringen.

Ein paar Beispiele: Kann Lyrik dabei helfen, zeitgemäße Formen von Religiosität und Spiritualität zu entwickeln? Können uns historische Betrachtungen die Augen öffnen für Phänomene, die uns in der Jetztzeit umtreiben, etwa Prozesse der Säkularisierung, also der Abwendung von Kirche und Glauben? Wie lassen sich Religiosität und Glaube durch Erörterungen der Philosophie klären und vertiefen? In welcher Weise können die Sozialwissenschaften den Ort von Religion und Kirche in der modernen Welt näher bestimmen? Können Astro- und Quantenphysik oder Biologie dazu beitragen, die Natur insgesamt als ein einziges Wunder zu begreifen und zu schätzen?

Last, but not least: Worauf freuen Sie sich in Ihrem neuen Amt besonders?

In einer Gruppe engagierter Menschen gemeinsam Ideen zu entwerfen und Projekte zu entwickeln und Experten mit Themenanfragen in Verbindung zu bringen, ist mir eine große Freude. Hinzu kommt der Austausch und die Kooperation mit den einzelnen Gemeinden, um einerseits vor Ort entstehende Ideen aufzugreifen und zu unterstützen und andererseits ein attraktives Angebot in der Fläche zu ermöglichen. Auch darauf freue ich mich sehr.

Vielen Dank für das Interview!

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