Digital verbunden

Grafik: Canva

Infos und Tipps zu unseren digitalen Angeboten erhalten

Seit 2022 sind wir mit Kaffee und Keks digital unterwegs – beim Digital-Café.
Bei uns im „ZEITRAUM“, dem evangelischen Zentrum für Diakonie und Bildung, findet regelmäßig das Digital-Café für die Generation 55Plus statt. Ein starkes Netzwerk der Stadtgesellschaft trägt das Angebot: die Erwachsenenbildung des Kirchenkreises, die Stadt Siegburg, die Johanniter, die Freiwilligenagentur der Diakonie und eine Kooperation mit dem Fachbereich Informatik der Hochschule Bonn-Rhein-Sieg.

Geleitet wird das Digital-Café von Sophie Schmitz, Mitarbeiterin des eeb-Teams.
Dabei unterstützt sie ein engagiertes Team aus Haupt- und Ehrenamtlichen. In den Einstiegskursen können sich die Teilnehmer*innen mit ihrem Smartphone, seiner Bedienung und Fragen des Datenschutzes vertraut machen. Die Themenkurse laden dazu ein, Wissen zu vertiefen und Einsatzmöglichkeiten im Alltag kennenzulernen. Hier geht es z.B. um digitale Fotobearbeitung, Mediatheken oder Routenplanung per App. Mehr Informationen.

Das Digital-Café gehört zur bundesweiten Initiative DigitalPakt Alter.
Unser Know-how und unsere Erfahrungen geben wir gerne weiter: Alle Gemeinden im Kirchenkreis An Sieg und Rhein können die Materialien kostenfrei nutzen und für ihre Zwecke anpassen. Wer selbst ein ähnliches Angebot machen möchte und Tipps dazu braucht, kann sich vom Team des Digital-Cafés beraten lassen. Mehr Informationen dazu am Ende des Artikels.

Wir freuen uns über neue Lernorte im Kirchenkreis An Sieg und Rhein.
Bereits 2023 ist das Café Sonnendeck in Beuel gestartet und dieses Jahr kam ein weiteres Digital-Café in Niederkassel hinzu. Zum Jahresausklang haben wir mit Christina Nahnsen gesprochen, die das Digital-Café dort ehrenamtlich leitet.

„Wir lernen mit der Gruppe“

Ein Gespräch mit Tina Nahnsen über das Digital-Café in Niederkassel.

Tina Nahnsen ist 39 Jahre alt und arbeitet hauptberuflich bei der Evangelischen Kirche im Rheinland. Sie ist Mutter einer Tochter und engagiert sich ehrenamtlich als Leiterin des Digital-Cafés in Niederkassel. Dort unterstützt sie Menschen dabei, digitale Fähigkeiten zu entwickeln und sicherer im Umgang mit dem Smartphone zu werden.

 

Bild: Privat

In Ihrer Kirchengemeinde Niederkassel ist im August 2024 ein Digital-Café für Senior*innen gestartet. Warum bietet Ihre Kirchengemeinde das an?

In unserer Gemeinde in Niederkassel haben wir immer wieder erlebt, wie schwer es gerade älteren Menschen fällt, passende und möglichst kostenlose Angebote zu finden, um in einer zunehmend digitalen Welt Schritt zu halten. Dabei ist es uns ein Herzensanliegen, alle Menschen dabei zu unterstützen, aktiv am gesellschaftlichen Leben teilzuhaben. Spätestens seit der Corona-Pandemie kennen viele von uns Wörter wie Einsamkeit und Ausgeschlossenheit – aber auch sozialen Zusammenhalt.

Als Kirche möchten wir einen Raum schaffen, in dem Würde und Stärkung im Mittelpunkt stehen – warum also nicht auch im Bereich der Digitalisierung? Mit dem Digital-Café möchten wir einen kleinen Beitrag leisten, um ältere Menschen zu ermutigen, ihnen praktische Unterstützung zu bieten und sie auf ihrem Weg in die digitale Welt zu begleiten. Es ist uns wichtig, gemeinsam Verantwortung zu übernehmen und einander in der Gemeinschaft zu stärken.

Wie sind Sie gestartet und wie ist es bisher gelaufen?

Besonders wichtig war die Vorbereitungsphase: Wir haben vorab in einem Workshop wertvolle Unterstützung durch die Evangelische Erwachsenenbildung An Sieg und Rhein erhalten – mit Ideen, Begleitung, einer klaren Struktur und hilfreichem Material.

Dann haben wir eine Schnupperstunde angeboten. Im Anschluss entschieden sich alle Teilnehmenden für den Einstiegskurs. Die hohe Nachfrage hat uns positiv überrascht: Wir bieten das Digital-Café einmal im Monat an und haben jedes Mal mindestens 18 Teilnehmende – und viele auf der Warteliste.

An den Nachmittagen geht es darum, Grundfunktionen und Handhabung des Smartphones besser kennenzulernen. Typischerweise führen wir mit einer Präsentation mit Beamer durch das Thema und machen regelmäßig Pausen für praktische Übungen, bei denen die Teilnehmenden von unseren Teammitgliedern direkt an den Smartphones unterstützt werden. Wir haben die Erfahrung gemacht, dass mindestens ein Teamer an einem Tisch mit vier Teilnehmenden sitzen sollte.

Die Rückmeldungen der Teilnehmenden sind überwältigend: Sätze wie „Ich hätte nie gedacht, dass ich das kann“ oder „Das war ein echtes Aha-Erlebnis“ zeigen, wie wertvoll das Angebot für viele war.

Sie leiten das Digital-Café zusammen mit weiteren Ehrenamtlichen. Häufig sind Ehrenamtliche doch die berühmte „Stecknadel im Heuhaufen“. Wie gewinnt man so ein tolles Team und hält es zusammen?

Unser Team setzt sich aus Menschen aller Altersgruppen zusammen, wobei insbesondere Jugendliche eine zentrale Rolle spielen. Dank der guten Jugendarbeit in Niederkassel und dem Kontakt über unseren Pfarrer Jens Römmer-Collmann konnten wir junge Menschen für das Projekt gewinnen. Für die Jugendlichen ist das Engagement nicht nur eine Möglichkeit, anderen zu helfen, sondern auch eine Chance, selbst neue Fähigkeiten zu entwickeln und wertvolle Erfahrungen zu sammeln. Und sie sind einfach die Digital Natives und bedienen die Smartphones so intuitiv wie keine Generation vor ihnen.

Welche Lernerfahrungen nehmen Sie aus diesem Jahr mit und wie geht es weiter?

Eine zentrale Lernerfahrung war, wie wichtig es ist, Fragen und Impulse direkt aus der Gruppe aufzugreifen, statt alle Treffen bis ins kleinste Detail durchzuplanen. Wir haben gemerkt, dass vieles, was für uns selbstverständlich ist, für die Teilnehmenden völlig neu ist. Das hat uns gezeigt, dass wir die Themen noch stärker eingrenzen müssen, um den individuellen Bedürfnissen gerecht zu werden. Ein Beispiel: Statt komplexe Anwendungen zu erklären, fangen wir bei Grundlagen an, wie „Was ist ein Screenshot und wofür kann ich ihn nutzen?“.

Ein weiterer wichtiger Punkt: Wir lernen mit der Gruppe. Das bedeutet, unsere Stunden werden laufend angepasst, um auf die unterschiedlichen Voraussetzungen einzugehen.

Was wir unterschätzt haben:

  • Physische Einschränkungen: Einige Teilnehmende haben Hörprobleme, eingeschränkte Feinmotorik oder andere altersbedingte Beeinträchtigungen, die den Umgang mit digitalen Geräten erschweren.
  • Technische Hürden: Die Vielfalt an Smartphone-Typen, Einstellungen und zum Teil veralteten Geräten stellt eine Herausforderung dar, auf die wir uns noch besser einstellen müssen.

In Zukunft wollen wir unsere Inhalte weiter optimieren, das Team dabei eng einbinden und möglicherweise noch individuellere Hilfestellungen anbieten. Unser Ziel bleibt es, digitale Barrieren abzubauen und allen Teilnehmenden ein Erfolgserlebnis zu ermöglichen – Schritt für Schritt.

Last, but not least: Wie bereichert Sie das Digital-Café persönlich?

Die Arbeit im Digital-Café bereichert mich vor allem, weil es dankbare Begegnungen und einen wertvollen Austausch von Erfahrungen ermöglicht. Es fühlt sich erfüllend an, anderen zu helfen und dabei Gemeinschaft zu erleben – auf einer so praktischen und lebensnahen Ebene. Außerdem: Ich lerne auch viel – nicht nur über Technik, sondern auch über Geduld und das Leben und seine Umstände. Diese Arbeit gibt uns das Gefühl, gebraucht zu werden und einen positiven Unterschied im Leben anderer zu machen.

Vielen Dank für das Interview!

Sie finden das Thema spannend? Dann gibt es hier weiterführende Informationen:

Schauen Sie gerne in den „Allgemeinen Hinweisen“ aus der Toolbox „Das fehlende Puzzlestück“ nach.

 

 

Sie überlegen selbst ein Digital-Café anzubieten und möchten einmal mit Tina Nahnsen und Sophie Schmitz, Leiterin des Digital-Cafés in Siegburg, ins Gespräch kommen?

Wir laden Sie ein zu einem Treffen auf Zoom am Donnerstag, 16. Januar 2025, um 19 Uhr.

Möchten Sie daran teilnehmen? Dann schreiben Sie uns bitte eine Mail an: .

 

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